Wie geht es dir?
Ich stehe bei einem dieser seltenen „geselligen“ Momente in der Firma mit Kollegen zusammen und halte mich an meinem Glas fest. Da fragt mich ein netter Kollege, den ich ewig nicht gesehen habe: „Wie geht es dir?“ Erfreut beginne ich zu erzählen, wie es mir geht. Wahrheitsgemäß. Erzähle von Stress und meiner Unzufriedenheit mit der Arbeit. Bis ich hochgucke und Verständnis in seinen Augen suche, für meine bis dahin geschilderten Erlebnisse. Ich schaue auf und blicke in leere Augen. Erkenne Langeweile, Nichtverstehen und Nichtteilhaben. Irritiert verstumme ich. Lautete die Frage nicht, „Wie geht es dir?“ Der Kollege nutzt meine Atempause und verschwindet mit einem saloppen: „Wir sehen uns.“ Erst viel später dämmert mir, die Frage war gestellt, aber nicht gemeint gewesen. Wie konnte ich nur so dumm sein?