Reparier mal Liebe! (Kapitel 1)
Bevor Ihr das lest, kurz zur Info: Das ist ein Experiment, mein bereits in englisch erschienes Buch ‚Can You Mend It?’in meine Muttersprache Deutsch zu übersetzen. Ich mach das vorerst mal kapitelweise – so lang’s mir Spaß macht und Euch auch… Das erste Kapitel handelt von Joe. Billy Kapitel 1: Einfach weg! „Guten Morgen, Honey“, zwitscherte sie, als sie in die Küche schlenderte. Joe sah von der Zeitung auf, die er am Tisch ausgebreitet hatte und setze die Kaffeetasse ab. Mit steinerner Miene sah er ihr zu, wie sie barfuß auf ihn zukam, die langen, blonden Haaren noch feucht von der Dusche, der kurze, rosa Seidenkimono locker in der Hüfte gebunden. Fast am Tisch angelangt, legte sie den Kopf zur Seite. „Sprichst Du immer noch nicht mit mir?“, fragte sie wie kleines, schmollendes Mädchen, während sie mit der linken Hand spielerisch das Ende ihres Gürtels herumwirbelte. Er beobachtete, wie sie noch näher kam. Sie trat rechts neben seinen Stuhl und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Komm schon“, schnurrte sie und lehnte sich ein wenig zu ihm herunter. Sie schob Ihre Hand weiter über seinen Rücken bis ihr Arm um seine Schultern lag. „Sei doch nicht so!“ Sie blies ihm einen verführerischen Kuss auf die Schläfe und lehnte dann ihre Stirn gegen die Seite seines Kopfes. Joe hatte Mühe, sich beherrschen. So wie sie sich neben ihm positioniert hatte, heruntergebeugt und mit dem Kimono nicht wirklich fest um ihren Körper geschlungen, bot sich ihm ein ungehinderter Einblick. Er ließ das einen Moment auf sich wirken.
Dann schaute er sie an. Glaubte sie allen Ernstes, dass das noch funktionierte? Offensichtlich tat sie das! Er spürte ihren Atem dicht an seinem Ohr, während sie langsam ihre Fingerspitzen von seiner Schulter am Kragen seines Hemdes entlang tanzen ließ. Ihr Daumen strich neckisch hinauf bis zum Haaransatz, die anderen Finder reckten sich in Richtung seiner Wange, offensichtlich um ihn dazu zu bringen, ihr das Gesicht zuzuwenden. „Lass das!“, fuhr er sie an und drehte ärgerlich den Kopf weg, „Lass mich einfach in Ruhe!“ „Honey, komm schon!“ Sie kicherte nervös und lehnte sich mit der Hüfte gegen den Tisch. „Das ist doch idiotisch! Jetzt ist Samstag, und Du warst wirklich lange genug böse!“ Sie streckte die Hand aus, um sein Gesicht zu berühren. „Hör auf damit!“, schnaubte Joe. Dann schob er mit einer schnellen Bewegung den Stuhl zurück und stand auf. „Ich nehme an, Du bist im Bad und im Schlafzimmer jetzt fertig?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, verließ er die Küche und ging über den Flur ins Schlafzimmer. Heftiger als nötig riss er die Vorhänge auf und öffnete das Fenster.
Es roch immer noch nach Alkohol und Zigarettenrauch. Sie war betrunken gewesen, als sie irgendwann um zwei Uhr morgens nach Hause gekommen war. Er hatte am Wohnzimmersofa so getan, als schlafe er tief und fest, aber er hatte gehört, wie sie herumgestolpert war. Und die Luft hier drinnen sprach Bände. Das enge Cocktail-Kleid, das sie offenbar gestern getragen hatte, lag zerknittert auf seiner Bettseite. Wahrscheinlich kam der Zigarttengeruch von dort. Mit einem angewiderten Knurren schnappte er das Kleid und warf es übers Bett. Es landete am Boden auf ihrer Seite.
Er ging zum Schrank. Als er am Weg dorthin über eine ihrer hochhackigen Sandalen stolperte, gab er dem Schuh einen Tritt, der ihn unters Bett fliegen ließ. Er zog den kleinen Trolley, den er ab und zu für Geschäftsreisen verwendete, vom Schrank und legte ihn aufs Bett.
Aus den Augenwinkel sah er Liz im Türrahmen erscheinen. Er warf ihr einen kurzen, kalten Blick zu und stellte fest, dass ihr zuckersüßes Lächeln und schmollendes-Mädchen-Gesicht von vorhin einer wütenden Grimasse gewichen war. „Wie lange willst du dich noch so aufführen?“, zischte sie. Ohne Sie zu beachten, öffnete Joe den Koffer und begann, ihn mit Kleidung zu füllen – drei Hemden, ein Paar schöne Schuhe, ein Paar Turnschuhe, drei Krawatten, eine Jeans, zwei Polo-Shirts, Socken und Unterwäsche für vier Tage. Sein Anzug und ein weiteres Paar Hosen hingen schon in einem Kleidersack hinter der Tür. „Du musst unbedingt jetzt packen, nicht wahr?“, ätzte sie. „Lass mich in Ruhe“, knurrte er, den Blick auf den Koffer gerichtet. „Dein Flug geht ohnehin erst morgen“, sagte sie. „Also, warum musst Du ausgerechnet jetzt…?“ „Mein Flug geht heute um zwei“, korrigierte er sie.
Sie schnappte nach Luft. „Seit wann?“ „Ist das nicht egal?“ „Hast du etwa umgebucht? Willst Du ernsthaft wegfliegen, wenn… solange wir… wenn alles so… so beschissen ist?“ „Lass mich einfach packen, okay?“ „Du bist so ein Arschloch!“, schrie sie. „Ja, sicher“, erwiderte er trocken. Für einen Augenblick erwartete er, dass sie sich nun mit erhobenen Klauen auf ihn stürzen würde. Stattdessen stampfte sie aber nur heftig auf, schlang den Kimono enger um sich, ergriff beide Ende des Gürtels und zog so fest daran, dass der bis dahin lose Knoten zu einem winzigen, festen Knödel wurde. Joe vermutete, dass sie den Gürten durschneiden würde müssen, wenn sie den Kimono jemals wieder ausziehen wollte. „Das war das letzte Friedensangebot, das Du von mir bekommst!“, zischte sie. „Oh, nein!“ seufzte er mit gespieltem Entsetzen und zippte den Koffer zu.
Dann hob er ihn vom Bett, stellte ihn neben sich auf den Teppich und ging wieder zum Schrank. Er bückte sich und zog aus dem untersten Fach eine große Reisetasche, die er aufklappte und aufs Bett stellte. Er konnte förmlich spüren, wie sie ihn beobachtete. Fest entschlossen, sie zu ignorieren, nahm er ein paar gefaltete T-Shirts, kurzärmelige Hemden und zwei Baumwollpullover aus der obersten Schublade seiner Kommode und legte alles in die Tasche. Als nächstes holte er einen Stapel Socken und Unterwäsche aus einer anderen Schublade – genug für etwa zehn Tage. „Wozu zum Teufel brauchst Du das alles?“ Ihre Stimme klang plötzlich schrill. „Es ist eine dreitägige Geschäftsreise!“ „Ja und?“ Für einen Moment war es ganz still, und Liz starrte ihn ungläubig an. Joe drehte ihr den Rücken zu und nahm zwei Paar Shorts aus einer anderen Schublade, faltete sie in der Hälfte und legte sie in die Tasche. „Was soll das?“, bellte sie hinter ihm und machte einen Schritt ins Schlafzimmer. Joe rollte einen Gürtel zusammen und schob ihn zwischen die Socken in der Tasche.
Sosehr er sich auch bemühte, ruhig zu bleiben, er merkte, dass seine Hände angefangen hatten, leicht zu zittern. „Joe!?“ schrie sie, „Antworte mir gefälligst!“ „Es ist wirklich nicht so kompliziert, Liz“, sagte er schroff. „Ah, ich verstehe,“ ätzte sie, „Dir geht’s um richtiges Drama, nicht wahr?“ „Mir???“ Er warf ihr einen kurzen, übertrieben verwirrten Blick zu und schüttelte dann den Kopf. „Tu mir einen Gefallen und geh frühstücken oder was auch immer. Aber lass mich endlich in Ruhe!“ Er sah auf die halb gefüllte Tasche und versuchte, sich zu konzentrieren.
Was brauchte er noch? Ein weiteres Paar Jeans und ein Paar schönere Hosen vielleicht. Regenjacke, Jogginghose, ein oder zwei Paar Schuhe, seine Jacke und ein paar Sachen aus dem Badezimmer. Während er noch dies und das aus den Kästen in die Tasche packte, fing Liz plötzlich an, wild herumzubrüllen. Sie schrie, wie sehr sie ihn hasste, und dass er das Schlimmste war, das ihr je begegnet war.
Joe biss sich auf die Zunge und sah davon ab, das Kompliment postwendend zurückzugeben – auch wenn es den Nagel genau auf den Kopf getroffen hätte. Er fuhr mit dem Packen fort, als würde er sie nicht hören. „Du spinnst ja!“ zischte sie schließlich und schüttelte den Kopf, als könne sie es immer noch nicht glauben. „Du kannst doch nicht einfach abhauen!“ „Und ob ich das kann!“ erwiderte Joe mit bitterem Lachen und einem kurzen Blick über seine Schulter.
Sie sah ihn völlig perplex an, und irgendwie gefiel ihm das. „Das ist ja lächerlich!“ schnaubte sie. „Wie Du meinst“, sagte er, „Aber ich hab’s endgültig satt, Liz. Mir steht’s bis hierher. Das war’s! Du brauchst dringend Hilfe, und ich muss hier raus! “ „Mit mir ist alles in bester Ordnung!“ kreischte sie, „Du bist derjenige, der… Ach, dann hau doch ab!“ Sie schleuderte ihre Hände in die Luft. „Ich brauche dich nicht!“ „Dann ist’s ja gut!“ Joe drückte den Inhalt seiner Reisetasche mit der linken Hand flach. Viel Platz hatte er nicht mehr. Er hatte sich gerade wieder seiner Kommode zugewandt, als sie von hinten auf ihn zustürzte. Er sah es zu spät, auch wenn er es eigentlich vorhersehen hätte können. Ihre Hände wie Klauen vor ihrem Gesicht, kam sie auf ihn zu und krallte sich an seiner Schulter fest, bevor er wirklich realisierte, was geschah. „Du bist so ein Arsch!“ Sie grub ihre Fingernägel in seine linke Schulter, dass es wehtat. „Du hast gesagt, es ist bloß eine ganz normale Geschäftsreise! Und jetzt…“ Er fuhr herum und riss die Schulter aus ihrer Umklammerung. Sie packte umgehend seinen rechten Arm. „Es ist eine ganz normale Geschäftsreise,“ knurre er durch fest zusammengebissene Zähne, „nur dass ich eben nachher nicht mehr zurückkomme. Aber da du ja ohnehin gerade verkündet hast, wie sehr Du mich hasst, bist Du darüber bestimmt erleichtert.“ Er riss sich los. „So, und jetzt lass mich in Ruhe!“ Kurzzeitig etwas verwirrt, machte Liz einen Schritt zurück. „Und übrigens“, sagte Joe in überfreundlichem Ton, „es interessiert Dich vielleicht, dass Eric nicht mit mitkommt nach Amsterdam.
Ich meine – falls Du jemanden brauchst, der Dein Bett wärmt…“ Bevor sie einen weiteren Angriff inszenieren konnte, drehte er sich um und ging ins Bad, um seine restlichen Sachen zu holen. Liz folgte ihm und zischte Obszönitäten. Nach einer halben Minute des bösen Gezischels, schien es ihr langsam zu dämmern, dass er ihr nicht einmal zuhörte. So änderte sie ihre Strategie: Sie begann zu schluchzen. Joe hatte Mühe, das Theater nicht nachzuäffen. „Wenn es hier um Eric geht…“ japste sie unter Tränen. „Es ist mir scheißegal, was Du mit Eric oder Bob oder dem Typen von oben treibst!“, sagte er kalt. Es folgte eine kurze Stille. „Ja und das…“ Mit erstickter Stimme, nickte sie in Richtung seiner rechten Hand, „Das war keine Absicht…“ Joe lachte trocken. „Ja klar,“ sagte er spöttisch. Dann fuhr er fort, Dinge aus dem Spiegelschrank in seine Kulturtasche zu legen. „Ach denk doch was du willst, du Arschloch!“ schrie Liz und klatschte ihre flachen Hand gegen den Türrahmen. Dann zog sie wütend ihre Finger über das Holz, dass die Fingernägel ein grässliches Kratzgeräusch machten. Joe konnte nicht anders als einen Blick auf den Boden zu werfen, um zu sehen wie viele der falschen Fingernägel sie sich damit abgerissen hatte. Erstaunlicherweise schienen alle drangeblieben zu sein. Der Türrahmen hatte ein paar rosa Kratzspuren vom Nagellack, aber das war alles. Joe zuckte mit den Schultern und zog dann den Reißverschluss seines Kulturbeutel zu.
Nach einem kurzen Blick Richtung Badewanne, schnappte er von dort noch zwei der Plastikflaschen und schob sich dann an ihr vorbei aus dem Bad. Zurück im Schlafzimmer stopfte er den Kulturbeutel und die Shampoo-Flaschen in die Seitentasche seiner Tasche. Liz hatte sich in den Stuhl neben der Badezimmertür fallen lassen, war wieder zum Schluchz-Modus übergegangen und hatte ihre Hände vors Gesicht geschlagen. Joe tat so, als hörte er sie nicht. Vor zwei Jahren hätte so eine Aufführung vielleicht noch den gewünschten Effekt gehabt und er hätte das herzzerreißend gefunden.
Aber an diesem Punkt in ihrer Beziehung, wo er schon alles gesehen hatte, (oder zumindest mehr als genug für seinen Geschmack), wusste er, dass jede Träne ein berechnendes, manipulatives Element beinhaltete. Das Schluchzen drang kaum noch zu ihm durch. Und weich und einsichtig machte es ihn schon gar nicht. Schon lange nicht mehr. Es hatte eine Zeit gegeben, wo es ihn wütend gemacht hatte. So wütend wie kaum etwas anderes. Bevor er Liz getroffen hatte, hatte er nicht gewusst, dass er überhaupt so wütend werden konnte. Manchmal hatte es ihn enorme Selbstbeherrschung gekostet, die Wut, die sie bei ihm auslöste, im Zaum zu halten und nicht irgendwann zu explodieren. Denn eines wusste er: Wenn ihm jemals die Hand ausrutschen sollte, würde das Drama mit ihr ein ganz neues Level erreichen. Inzwischen hatte er sich perfekt unter Kontrolle. Sie konnte sie ihn längst nicht mehr so weit bringen, dass es ihn wirklich berührte – ganz egal welche Gemeinheiten oder Provokationen sie von sich gab.
Er redete sich ein, dass er sich im Laufe der Zeit einfach eine Art Schutzmantel zugelegt hatte, an dem Ihre ganze Bosheit und all das Gift abperlte. Er sagte sich, dass das eine gute Entwicklung war. Es gab aber auch Momente, wo ihn seine eigene Ruhe und Gleichgültigkeit schockierte – mehr als es die Wut es jemals hatte. Die Wut war unter den gegebenen Umständen normal gewesen, die Gleichgültigkeit nicht. Und das Schlimmste war, dass sich dieses Gefühl in letzter Zeit auszubreiten schien – auf andere Bereiche seines Lebens und seines Körpers. „Ich weiß genau, warum Du es so eilig hast, nach Amsterdam zu kommen!“ riss ihn Liz aus seinen Gedanken. „Da gibt’s sicher irgendein Flittchen, und Du kannst es nicht erwarten, sie zu f-“ „Und das sagst gerade Du!“ Joe schnitt Joe ihr das Wort ab. „Warum hältst Du nicht einfach den Mund, Liz, okay? Das einzige, das ich an Amsterdam wirklich nicht erwarten kann, ist endlich meine Ruhe zu haben!“ Liz konterte mit einer weiteren Runde von gezischelten Obszönitäten und verbale Angriffe, die weit unter der Gürtellinie waren. Dazwischen bühnenreifes Schluchzen. Und Joe, obwohl äußerlich immer noch ruhig und konzentriert, merkte, wie es von Minute zu Minute schwieriger wurde, nicht die Beherrschung zu verlieren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sein Schutzmantel, so gut er auch sein mochte, porös werden würde.
Er kannte die Anzeichen. Da war diese überwältigende Ausgelaugtheit und gleichzeitig wurde es immer mühsamer sich zu konzentrieren oder auch nur die Hände ruhig zu halten. Es war höchste Zeit, fertigzupacken und das hier hinter sich zu lassen. Möglichst bevor sie es schaffte, ihn verrückt zu machen – bevor sein Schutzmantel die Fähigkeit verlor, ihn zu schützen… Es war wie mit einer Regenjacke und zu viel Regen. Das Drama zog sich nun schon über Tage hin. Und Liz versprühte ihre Bosheiten in Dosierungen, die selbst für ihre Verhältnisse weit über dem Durchschnitt lagen. Der Kriegszustand hatte begonnen, als er vor genau zwei Wochen von einer Geschäftsreise zurückgekommen war. Drei Tage später, an einem Dienstagabend, waren die Dinge völlig aus dem Ruder gelaufen. Als er an diesem Abend vom der Notaufnahme zurückgekommen war, stand seine Entscheidung fest: Er musste hier endlich den Stecker ziehen – die Sache mit ihr beenden. Es war schon lange überfällig.
Seitdem hatte er versucht, so wenig Kontakt wie möglich mit ihr zu haben. Er hatte auf dem Sofa geschlafen, er war in die Firma gefahren, während sie noch schlief und er war sehr spät nach Hause gekommen. Liz hatte ein paar Versuche unternommen, ihn mit süßem Gezwitscher wieder weichzukochen. Er hatte sie ignoriert und alles abgeblockt. In der Firma hatte er ein paar letzte, unaufschiebbare Dinge erledigt, den Flug nach Amsterdam umgebucht, und ein langes Gespräch mit Steve geführt. Gedankenverloren blickte er nun auf seine fast volle Tasche. Dann drehte er sich um, holte noch die Trekkingsandalen aus dem Schrank und packte sie auch ein – mit den Sohlen nach oben. Das Schluchzen und Zetern hinter ihm hörte plötzlich auf. Es war erstaunlich, wie sie das so einfach ein- und ausschalten konnte. Durch die verdächtige Stille sofort in Alarmbereitschaft, lenkte Joe seine Aufmerksamkeit auf das, was er nur aus dem Augenwinkel sehen konnte: Liz war vom Stuhl aufgestanden und hatte sich mit dem Rücken gegen den Türrahmen zum Bad gelehnt. „Du musst sowieso wiederkommen!“ verkündete sie, ihre Stimme jetzt überraschend ruhig. „Nein, das muss ich nicht“, erwiderte er, ohne sie anzuschauen. „Und was ist mit der Firma?“, fragte Sie triumphierend, „Willst Du davor auch weglaufen?“ Wortlos holte Joe noch einen Pullover aus der Kommode, nahm die Sandalen wieder aus der Tasche, legte den Pullover hinein und die Sandalen obenauf. Liz lachte böse. „Oder willst Du jetzt vielleicht im Büro wohnen?“ Sie lachte wieder. „Zutrauen würde ich es Dir ja. Ist zwar ein bisschen lächerlich für Dich als Miteigentümer, aber warum nicht, oder?“ Joe drehte sich um und warf ihr einen kalten Blick zu. „Nein, ich werde nicht im Büro wohnen. Und was die Firma angeht, die kann Steve auch eine Weile ohne mich leiten.“ Liz sah ihn verwirrt an. Sie war offensichtlich davon ausgegangen, dass sie seinen Plan perfekt durschaut hatte. Und nun stellte sich heraus, dass der Plan möglicherweise ein ganz anderer war. Plötzlich schien eine Spur von Panik über ihr Gesicht zu huschen. Und Joe konnte nicht umhin, es zu genießen – auch, wenn es nur einen kurzen Moment dauerte. „Ich nehme eine Auszeit“ sagte er dann sachlich und wandte sich wieder dem Bett zu. „Dein Bruder hat mir schon seinen Segen gegeben.“ „Ach, du hast sogar schon alles mit Steve besprochen!“ rief sie zornig. Ohne sich umzudrehen, zuckte er mit den Schultern. „Den geschäftlichen Teil – ja. Dieses Chaos hier – nein“, sagte er.
Plötzlich war sie direkt hinter ihm, und bevor er es wirklich registrierte, hatte ihre Hand blitzschnell nach der Tasche gegriffen. Sie erwischte die Klappe der Außentasche und riss daran. „Du kannst mich nicht einfach verlassen!“ fauchte sie, ihr Gesicht rot vor Wut. Sie versuchte, die Tasche vom Bett zu zerren. „Gott, hör doch endlich auf!“, schrie Joe sie an, schnappte den Riemen der Tasche und zog sie mit einem Ruck in die Ausgangsposition zurück. Liz’s Hand war nach wie vor an der Außentasche festgekrallt. Er sah sie wütend an. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und grinste. „Hol Sie dir doch, wenn du sie es willst!“ Sie riss nochmals an der Tasche, konnte sie aber nicht mehr wegziehen. Joe schüttelte den Kopf und ergriff ihre klammernde Hand mit seiner linken.
Die rechte Hand wollte er besser aus dem Kampf heraushalten. Irgendwie gelang es ihm, Liz davon abzuhalten, die Tasche auch noch mit der zweiten Hand zu ergreifen. Er blockierte sie mit seinem Arm und löste mühsam ihre festgekrallten Finger von der Außenklappe. Dann hielt er ihre Hand für einen Moment fest. „Lass sofort meine Hand los“, verlangte Sie und versuchte, sich aus seinem dem festen Griff zu befreien. Mit eisigem Blick, drückte er ihre Hand noch etwas fester. Als Warnung. Eigentlich könnte er sie jetzt leicht zerquetschen. Und er hatte große Lust, das auch zu tun. Schließlich ließ er ihre Hand los. Und bevor sie noch reagieren konnte, hatte er sich blitzschnell umgedreht, war hinter sie getreten. Er umschlang sei mit seinen Armen. „Okay, und jetzt raus hier mit Dir!“ fauchte er. Während sie schrie und nach ihm trat, schaffte er es, sie irgendwie aus dem Schlafzimmer in den Flur zu manövrieren. Dort ließ er sie los, schlüpfte rasch zurück ins Schlafzimmer, schlug die Tür zu und schloss ab, bevor Liz Gelegenheit hatte, ihm zu folgen. Endlich allein, schluckte er und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Dann ging er mit weichen Knien zum Bett und ließ sich darauf niedersinken. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und atmete ein paarmal tief durch. Es dauerte einen Moment bis er spürte, dass er etwas ruhiger wurde. Aus der Küche war lautes Klirren zu hören.
Irgendetwas war am Fliesenboden zerbrochen. Seine Kaffeetasse vielleicht? Nochmals Klirren. Vielleicht sein Saftglas? Joe schüttelte den Kopf und presste seine Zeigefinger gegen die Schläfen. Er konnte kören, wie Liz in der Küche jetzt Schubladen aufriss und wieder zustieß, dann ein Geräusch als ob sie in einer Schublade herumwühlte. Kurz darauf waren ihre hastigen Schritte im Flur zu hören. Dann so etwas wie ein metallisches Kratzen von der Tür her. Und plötzlich fiel der Schlüssel, mit dem Joe die Tür abgeschlossen hatte, aus dem Schlüsselloch auf den Schlafzimmerteppich. Scheiße, hatte Liz etwa einen Ersatzschlüssel gefunden? Joe fuhr sich genervt mit den Händen durchs Haar und blies mit vorgeschobener Unterlippe etwas Luft nach oben. Sie machte ihn verrückt! Von der Tür her war nun genau zu hören, wie der andere Schlüssel im Schloss hastig hin-und herbewegt wurde – offenbar in der Absicht, von außen aufzusperren. Joe stand vom Bett auf.
Er sollte besser weitermachen und dann raus hier! Draußen vor der Tür fluchte Liz laut auf und etwas Metallisches schlug am Steinboden auf. Offenbar hatte der Schlüssel doch nicht gepasst und sie hatte ihn zornig zu Boden geschleudert. Bemüht, alles auszublenden, was draußen vor sich ging, nahm Joe seine Jacke vom Haken hinter der Tür.
Er schlüpfte hinein und bückte sich dann, hob den Schlüssel vom Boden auf und steckte ihn zurück ins Schlüsselloch. Überraschenderweise blieb er dort stecken, obwohl Liz nun angefangen hatte, unter wilden Beschimpfungen gegen die Tür zu schlagen und zu treten. Joe klopfte mit der flachen Hand auf seine Jackentaschen, um sicherzustellen, dass er seine Brieftasche und den Schlüsselbund eingesteckt hatte. Ihm fiel der Reserve-Autoschlüssel ein, der noch irgendwo im Wohnzimmerschrank lag. Er konnte sich jetzt unmöglich auf die Suche danach machen.
Wenn er tatsächlich einen Reserveschlüssel brauchen sollte, hatte er im Büro ohnehin noch einen. Als sein Blick nochmals durchs Schlafzimmer und dann Richtung Bad glitt, fiel ihm noch etwas anderes ein. Er ging zurück ins Bad, öffnete die Schublade des Spiegelschranks und griff nach der Packung Schmerztabletten. Er zog den Beipackzettel und einen der beiden Blisterpack-Bögen mit Tabletten heraus und legte die Schachtel mit den restlichen Tabletten dann wieder zurück in die Schublade. Im Schlafzimmer schob er den Blisterpack-Bogen samt Zettel in ein Seitenfach seiner Tasche und hielt dann einen Moment inne.
Gedanklich hakte er nochmal alles ab, was er besser nicht vergessen sollte. Eigentlich hatte er alles. Genug Kleidung für die Geschäftsreise und ein paar zusätzliche Tage, seine Sachen aus dem Bad und auch sonst alles, was er noch brauchte. Seinen Laptop und den iPod hatte er in letzter Zeit lieber im Auto gelassen, nachdem Liz vor drei Wochen in einem Wutanfall sein Handy zertrümmert hatte. Er fuhr sich mit der Hand sicherheitshalber nochmals über die Gesäßtasche, in der das neue Handy steckte. Dann zippte er die Reisetasche zu, legte sich den Riemen über die Schulter, griff nach den Trolley und nahm den Kleidersack mit dem Anzug vom Haken hinter der Tür.
Er atmete nochmal tief durch. Okay! Fertig. Und jetzt nichts wie raus hier! Als er nach dem Schlüssel griff, um die Tür aufzusperren, bemerkte er, dass es draußen verdächtig ruhig geworden war. Er wartete einen Moment und lauschte. Als er schließlich rasch den Schlüssel umdrehte und die Türe aufriss, war er auf alles gefasst. Und er war bereit, eine etwaige Attacke notfalls mit dem Koffer abzuwehren. Zu seiner Überraschung stand Liz aber nicht wie befürchtet direkt neben der Tür, um sich auf ihn zu stürzen. Sie saß auf einem der Stühle in der Küche.
Entschlossen jetzt keine Zeit mehr zu verlieren, steuerte Joe direkt auf die Wohnungstür zu, die in das gemeinsame Treppenhaus führte. Er hatte sie fast erreicht, als er aus der Küche Sesselrücken hörte und wusste, dass sie aufgestanden war. „Joe, ich –“ Ihr Ton war plötzlich weit weniger aggressiv. Ohne sie zu beachten, griff er mit der rechten Hand nach dem Türgriff. Er hatte ihn schon niedergedrückt, als Liz herbeistürzte, seine Hand ergriff und versuchte, ihn zurückzuhalten – ihn am Gehen zu hindern. Er riss die Hand los und spürte augenblicklichen einen furchtbaren, lähmenden Schmerz, der von den gebrochenen Fingern bis zum Kopf zu schießen schien.
Für einen Moment sah er buchstäblich Sterne. Kurzzeitig bewegungslos, starrte er sie an. Und sie starrte zurück und versuchte gleichzeitig, sich zwischen ihn und die Tür zu drängen. „Mensch Liz, geh doch aus dem Weg!“ schnaubte er und schob sich an ihr vorbei – hinaus aus der Wohnung. In ihrem rosa Kimono folgte sie ihm barfuß ins Stiegenhaus. Joe hoffte – im Interesse der Nachbarn – dass sie hier, wo sie jeder hören konnte, nicht weiterschreien würde. Doch wenn er ganz ehrlich war, war es ihm eigentlich schon egal, was sie tat. Er schritt weiter in Richtung Treppe, während Liz direkt hinter ihm Unverständliches zischte.
Dann, plötzlich, und mit unerwartet ruhiger und klare Stimme, sagte sie: „Oh, jetzt ist mir alles klar!“ Joe ging weiter, ohne auch nur das geringste Interesse daran zu zeigen, was sie glaubte, herausgefunden zu haben. „Du fährst wohl nach Deens,“ raunte sie, „Zu deiner Schwester. Zu Sarah. Oder nicht?“ Es war ihre Art, zu sondieren.
Joe ignorierte sie. „Sarah ist sicher außer sich vor Freude!“ Joe schüttelte nur gereizt den Kopf und ging weiter. „Ach ja, und… wie heißt sie doch gleich?“ fuhr Liz hämisch fort. „Danielle“, sagte sie dann mit säuerlicher Betonung. „Richtig? Danielle. Ich wette, sie wird überglücklich sein, Dich zu wiedersehen. Wer weiß, vielleicht nimmt sie dich ja sogar zurück!“ Als Joe plötzlich anhielt und herumfuhr, schwang der Koffer gefährlich nahe an ihren Beinen vorbei. Unvorbereitet auf diesen plötzlichen Kurswechsel, wäre Liz fast mit ihm zusammengestoßen. Verwirrt und kurzzeitig in Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren, griff sie nach dem Treppengeländer und hielt sich daran fest, um nicht zu stolpern. Als sie sich gefangen hatte, breitete sich ein böses Grinsen auf ihrem Gesicht aus. Sie legte den Kopf zur Seite und schaute ihm direkt in die Augen. Provokation vom Feinsten. Joe schluckte.
Sein erster Reflex war gewesen, sich umzudrehen und sie mit der Tasche oder den Koffer einfach wegzufegen. Aber er hatte sich gerade noch eingebremst. Außerdem, wen interessierte schon, was sie sagte? Mit einem betont abschätzigen Blick schüttelte er den Kopf, drehte sich wieder um und begann, die Stufen hinunterzugehen. Zwei Etagen bis zur Tiefgarage. Den Aufzug zu nehmen, kam heute nicht in Frage. Er wollte auf keinen Fall für zehn endlose Sekunden auf engstem Raum mit einer Verrückten eingesperrt sein. Schließlich erreichte er die Tür zur Garage. Er stieß sie auf und steuerte auf seinen Volvo zu, der einige Meter entfernt geparkt war. Liz folgte dicht hinter ihm und begann, wieder zu schreien. „Ach, und es ist sicher toll, wenn Du Jack wiedersiehst! Jetzt könnt ihr euch ja wunderbar über mich austauschen…“ „Halt doch endlich den Mund!“ herrschte Joe sie mit einem zornigen Blick über die Schulter an. „Glaubst du allen Ernstes, dass ich sowas mit irgendwem besprechen will?“ Er warf die Taschen durch die Fahrertür auf den Beifahrersitz.
Das erschien ihm sicherer, als das Gepäck im Kofferraum zu verstauen und zu riskieren, dass Liz alles wieder herauszerrte, bevor er auch nur das Auto starten konnte. Er stieg ein, zog schnell die Fahrertür zu und verriegeln sie von innen. Vielleicht überreagierte er ja, aber das war ihm jetzt egal. Sicher ist sicher … Liz war ein paar Meter vom Auto entfernt stehengeblieben und starrte nun mit ungläubigem Gesicht in seine Richtung. Scheinbar dämmerte es ihr erst jetzt, dass er nicht nur geblufft hatte. Er startet das Auto, und erwartete beinahe, dass sie sich nun wie eine Furie auf die Motorhaube werfen würde. Er überlegte schon, was er in so einem Fall tun sollte. Zu seiner Überraschung stand sie aber einfach nur da und starrte herüber. Und als er aus der Parklücke herausfuhr, drehte sie am Absatz um und stürmte zur Tür zurück, durch die sie gekommen waren. Als er über die Rampe aus der Garage ins Freie fuhr, merkte Joe, dass er zitterte. Besonders seine Hände. Es war gar nicht so einfach, den nächsten Gang einzulegen. Die Schiene an seine rechten Hand trug natürlich auch ihren Teil dazu bei – und die Tatsache, dass er nicht in der Lage zu sein schien, der Hand die Ruhe und Schonung zu gewähren, die nötig gewesen wäre. Da war ein dumpfer, pochender Schmerz, der sich von den Fingern bis zum Ellbogen zog. Vorerst musste er wohl aber damit leben. Er fuhr fünfzehn Minuten in Richtung Autobahn.
Er wollte unbedingt erst einmal ein paar Kilometer zwischen sich und Liz bringen bevor er anhielt. Kurz vor der Autobahnauffahrt fuhr er auf den Parkplatz eines Supermarkts und parkte in der letzten Parkreihe – weit weg von allen anderen Fahrzeugen. Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und nahm ein paar tiefe Atemzüge. Okay, er hatte es endlich getan. Es war vorbei! Mit der linken Hand kniff er die Nasenwurzel und schloss für einen Moment die Augen.
Er hatte sich noch nie so ausgelaugt gefühlt wie gerade jetzt. Er öffnete die Augen wieder und schaute in Richtung des Geschäftseingangs, wo Menschen mit Einkaufswägen und Einkaufstaschen hin- und herwanderten – einige auf dem Weg in den Supermarkt, andere auf dem Weg zurück zu ihrem Auto. Leute in Geschäftskleidung, junge Mütter mit quengelnden Kleinkindern, eine ältere Dame mit einem Stock, ein junges Paar in enger Umarmung, das immer wieder stehen blieb, um sich zu küssen. Joe sah weg. Die extreme Spannung, die in den letzten Tagen allgegenwärtig gewesen war, ließ nun langsam nach. Dennoch fühlte er sich, als hätte jemand alle Energie aus ihm herausgesaugt. Das war natürlich allmählich passiert – über die letzten zweieinhalb Jahre.
Und der Zustand würde sich wohl kaum von einem Tag auf den anderen wieder ändern. Er stellte sich das so vor wie mit einem Gift, dem man über einen längeren Zeitraum ausgesetzt ist. Die Auswirkungen würden sich nicht sofort legen, bloß weil das Gift nicht mehr verabreicht wurde. Einige Schäden waren möglicherweise sogar irreversibel. Es würde eine Weile dauern, um das sicher zu wissen. Vielleicht würden die Gleichgültigkeit und der Zynismus, die er im Laufe der Zeit entwickelt hatte, künftig einfach ein Teil von ihm sein. Wer wusste das schon? Liz hatte definitiv das Schlechteste in ihm zum Vorschein gebracht. Er stieg aus dem Auto, holte sein Gepäck vom Beifahrersitz und packte es in den Kofferraum. Seine rechte Hand tat jetzt wirklich weh.
Er hielt sie hoch und warf einen genaueren Blick darauf. Die beiden gebrochenen Finger, die auf der geformten Kunststoffschiene mit einem gepolsterte schwarze Klettverschluss-Riemen befestigt waren, schienen geschwollener als sie es am Morgen gewesen waren. Sie waren fast violett. Auch die anderen Finger schienen irgendwie geschwollen. Er löste den Klettverschluss um die gebrochenen Finger ein wenig, und auch den breiteren um sein Handgelenk. Momentan war irgendwie zu eng. Er ließ den Arm wieder sinken. Konzentriert auf die geschwollenen Finger zu starren, war sicher nicht die beste Methode, den Schmerz auszublenden! Er blickte nachdenklich auf die Tasche im Kofferraum. Vielleicht sollte er die Schmerztabletten probieren, die man ihm im Krankenhaus verschrieben hatte. Vielleicht halfen die ja. Bisher hatte er sie nicht wirklich gebraucht. Das Zeug, das sie ihm gegeben hatten, direkt nachdem es passiert war, war für die erste Zeit stark genug gewesen. Danach hatte sich der Schmerz gelegt. Und es wäre wahrscheinlich auch so geblieben, hätte er nicht gestern Abend beim Ausziehen des Sofas mit der Hand gegen das Metallgestell geschlagen.
Ja, und dann vorhin noch das Handgemenge mit Liz… Mit der linken Hand griff er ins Seitenfach der Reisetasche und zog den Beipackzettel und die Tabletten heraus. Er überflog den Text, während er auf seiner Unterlippe herumkaute. Die Nebenwirkungen reichte natürlich von Müdigkeit über Erbrechen, Halluzinationen bis hin zu Herzstillstand. Er hasste es, Medikamente zu nehmen! Als er weiterlas, fiel ihm die Warnung in Fettschrift auf, dass dringend davon abzusehen sei, innerhalb von zwei Stunden nach Einnahme dieser Tabletten mit dem Auto zu fahren oder irgendwelche Maschinen zu betätigen. Großartig! Er konnte es also vergessen, jetzt eine Tablette einzuwerfen! Es sei denn, er wollte dieses Risiko bewusst eingehen… Das wollte aber nicht wirklich. Immerhin hatte er noch eine 40-minütige Fahrt zum Flughafen vor sich.
Mit einem frustrierten Schnauben, stopfte er die Tabletten und die Packungsbeilage in die Vordertasche seines Koffers. Er würde die Schmerzen wohl aushalten müssen bis er im Hotel in Amsterdam war.