Gipfelglueck
Wenn man wie ich in einer den Alpen vorgelagerten im bundesdeutschen Tiefland liegenden Grossstadt lebt und auf seine wochenendliche Schitour dennoch nicht verzichten will, so stehen einem grundsaetzlich zwei Autobahn-Bundesstrassen-und-Schitouren-Stau-Vermeidungs-Strategien zur Verfuegung, um zum Beispiel eine jener Genuss- und deshalb auch gehoerig ueberlaufenen, nichtsdestotrotz aufgrund ihrer Lage, Ausrichtung, Schneesicherheit und optischen Reize lohnenden Sellrain-Kuehtai-Touren mit dem subjektiven Gefuehl abgeschiedener Bergeinsamkeit genussvoll erwandern zu koennen, naemlich der fruehmorgendliche – so um 06:00 Uhr – Aufbruch aus Muenchen um a) den Stau am Autobahnende A95 Muenchen-Garmisch (2km) und weiter auf der B2 nach Oberau (4km) beginnend jeden Samstag gegen 7 Uhr morgens zu vermeiden, b) nach rund 2 Stunden am Ausgangspunkt eines Kuehtai-Standards wie z.Bsp. Rietzer Griesskogel oder Zwiselbacher Rosskogel einen freien Parkplatz zu erwischen und damit der gefahrvollen Wanderung ueber vom Morgentau schmierig und rutschig schimmernde Asphaltsteigungen – durch beaengstigend nah heran fahrende, ihrerseits zur Erlangung eines Erste-Reihe-Parkplatzes ins Schigebiet eilende Urlauber-Autos aus Wien ultimativ aus suessem Wachtraum gerissen – zu entgehen, c) durch den Vorteil als einer der ersten in die Loipe starten zu koennen die Karawanen hinter sich zu haben und den Blick ungestoert auf – zwar nicht jungfraeuliche, so doch wenigstens menschenleere – Pulverhaenge richten zu koennen.
Alternativ kann man natuerlich auch den Samstagmorgen im Bett verbringen, sich um Zwoelf Uhr Mittags auf die annaehernd leere Autobahn begeben, rechtzeitig vor dem Stau am Autobahnende (siehe oben) die Abzweigung zum Kochelsee nehmen und sich ueber Walchensee und Krais am Garmischer Verkehrsinfarkt vorbeischummeln, im Kuehtai – da die erste Tourengeher-Schicht bereits abgereist ist – einen Parkplatz erster Reihe waehlen, so um halb drei mutterseelenallein mit dem Aufstieg beginnen – wobei die abfahrenden Tourengeher aufgrund ihrer relativen Geschwindigkeit zum Betrachter nur kurz das Blickfeld trueben – und am Gipfel bei tiefstehendem Sonnenlicht das in waermste Orange- und Ocker-Toene getauchte 360 Grad Panorama ohne Beeintraechtigung durch Gipfelsiegergewuehl und Gipfelsiegergeschrei in vollkommene Stille versunken geniessen…