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Verzweifelt

Sie steht am Abgrund. Sie weiß nicht mehr weiter. Soll sie es wirklich tun? Ja, denkt sie sich. Es ist besser so. Für ihre Familie, ihre Freunde- oder? Sie hat alles verloren. Sie hat nichts mehr, wofür es sich lohnt, weiterhin in dieser Welt zu bleiben. Sie will es beenden, um endlich wieder Frieden zu erfahren.Eine leichte Brise umspielt ihre langen, braunen Haare. Sie schließt ihre Augen, genießt diese letzte Liebkosung der Natur. Die Sonne lacht auf sie herab, es ist ein klarer, milder Herbsttag. Es scheint schon fast so, als wolle die Natur sie von ihrem Vorhaben abbringen. „Schau nur, wie schön es sein kann!“ , scheinen die Bäume durch das Rascheln ihrer Blätter ihr zuflüstern zu wollen. Ihre Äste wiegen sich sanft im Wind, wie um ihre immaginären Worte zu untermalen. Sie öffnete ihre Augen und betrachtete ihre Umgebung. Doch so schön sie auch war, nichts konnte sie von ihrem Vorhaben abbringen.

Sie trat einen weiteren Schritt nach vorn und warf einen Blick in die Tiefe, die sich unter ihr erstreckte. Sie sah den Abgrund, jedoch kein Ende. Ihre Erlösung war nur noch einen kleinen Schritt von ihr entfernt. Sie Schloss erneut die Augen, atmete tief durch und in dem Momet, in dem sie den entscheidenden Schritt wagte, rief jemand hinter ihr ihren Namen. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen.
Sie drehte sich um, sah das Entsetzen in den Augen ihres Verlobten. „Zu spät“, flüsterte sie und sie hätte schwören können, der Wind hätte ihre Worte zu ihm getragen.

Geschrieben von Kimberly am 22. Oktober 2013