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Partnerwahl – die wahre Geschichte von Manuela und Wolfgang

Als Manuela 14 Jahre alt war, trat der vermeintliche Märchenprinz Wolfgang in ihr Leben.  Ihr Retter aus den tragischen Lebensumständen in ihrem Elternhaus, war fast 10 Jahre älter als Manuela und in ihrem Umfeld war die Beziehung  zu Wolfgang nicht gerne gesehen. Von Beginn an musste das junge Glück kämpfen.  Manuelas Vater war Alkoholiker, eine Vater-Tochter-Bindung baute sich nie auf, denn ihr Vater kannte nur Hohn und Spott für Manuela. Ihre Mutter war genauso unzuverlässig. Völlig überfordert mit dem alkoholkranken Ehemann, tröstete sich die Mutter von Manuela mit Männergeschichten und Kaufsucht. Kein glücklicher Start für ein Kind. Doch zunächst schien sich das Blatt zu wenden, als Wolfgang in das Leben von Manuela trat. Zuerst kam die gemeinsame Wohnung mit Wolfgang. Manuela war mehr als dankbar, als sie mit 17 Jahren ihrem Elternhaus den Rücken kehren konnte und ihre Eltern ließen sie auch einfach ziehen.

Noch im selben Jahr verlobten sich Manuela und Wolfgang, 2 Jahre später folgte die Hochzeit. Das Glück schien perfekt zu sein. Wenige Monate nach der Hochzeit wurde sogar ein eigenes Haus gekauft. Doch dann wendete sich das Blatt. Wolfgang machte Karriere und fortan interessierte ihn nur noch sein Beruf, wenn er mal Zeit für Manuela erübrigen konnte, reagierte er plötzlich aggressiv und wenig einfühlsam. Relativ schnell entwickelten sich bei Manuela psychische Probleme und sie rutschte ihn ein tiefes seelisches Loch ab. Was war aus dem Märchenprinz von einst geworden und was war aus Manuela geworden. Plötzlich war alles genauso wie es Manuela früher bei ihrem Vater erlebt hat.

Nur dass Ehemann Wolfgangs Sucht nicht Alkohol hieß, sondern Arbeit. Wolfgang entwickelte sich zu einem waschechten Workaholic. Die Karriereleiter immer weiter nach oben strebend, vergaß Wolfgang alles um sich herum. Mittlerweile gab es auch keine gemeinsamen Wochenenden mehr, geschweige denn zusammen in Urlaub fahren … Wolfgang arbeitete und arbeitete, als gäbe es kein Halten mehr. Kein Körper hält das auf Dauer aus und vor 8 Jahren der totale Zusammenbruch bei Wolfgang.

Nicht nur eine Krankheit zog ihn aus dem Rennen, sondern gleich mehrere. Plötzlich war Arbeiten nicht mehr möglich und Wolfgang saß als Erwerbsminderungsrentner zu Hause … bei Manuela. Natürlich sind die Umstände hart, besonders für Wolfgang, nun hieß es umdenken, neu den Alltag planen. Das einzig Positive daran war die Tatsache, dass Wolfgang nun mehr Zeit für Manuela erübrigen konnte. Aber Wolfgangs Krankheiten prägen den Alltag, was nutzt es Zeit zu haben, wenn man krank ist und die Wehwechen einen auf Trab halten. Aber irgendwie erinnert mich das an eine Aussage in der Bibel: Alles hat seine Zeit … Tag und Nacht, Saat und Ernte, Leben und Sterben, usw. Wie sagt mein Opa so schön: Morgens wird es hell und abends dunkel, das ist der Kreislauf des Lebens.Oft ist es gar nicht so einfach den richtigen Partner für s Leben zu finden.
Wie stelle ich es an und worauf sollte ich achten … das sind so typische Gedanken bei der Wahl eines geeigneten Partners. Viele sagen, entscheidend sind Sympathie und ähnliche Interessen, wenn dann noch der Glaube an die große Liebe hinzu kommen, dann ist es schon fast der perfekte Partner.

Hm … ist es wirklich so? Spielen nicht noch weitere Faktoren eine sehr wichtige Rolle?? Ich kann rückblickend betrachten und auch sagen, es lohnt sichdas Elternhaus des Herzallerliebsten anzuschauen. Hinter die Kulissen zu blicken und damit meine ich nicht, ob jemand vermögend oder ein einfacher Arbeiter ist, sondern schaut Euch die Verhaltensweisen der Eltern an … wie gehen Vater und Mutter miteinander um, nicht nur die des auserwählten Partners, sondern auch die der eigenen Eltern.

Was sind ihre markanten Verhaltensweisen, was ist ihnen wichtig, worauf legen sie wert? Auch wenn man als junger Erwachsener sich fest vornimmt, alles anders und besser im Leben zu machen, als die eigenen Eltern, so passiert es gar nicht so selten, dass man innerhalb weniger Jahre in das Verhaltensmuster der Herkunftsfamilie verfällt. Rasch kann aus dem Traumpartner, ein Alptraummann werden. Es lohnt sich wirklich, genauer hinzuschauen.

Sonst kann es möglich sein, dass man irgendwann in der Paartherapie landet, wenn man überhaupt seiner Ehe/Partnerschaft noch eine 2. Chance geben möchte. Ich bin seit 30 Jahren mit meiner Jugendliebe zusammen, wir sind nun 25 Jahre verheiratet und können von Höhen und Tiefen einer Ehe berichten. Als Lebensweisheit möchte ich oben genannte Aussage jungen Menschen mit auf den Weg geben und zum Nachdenken anregen.

Geschrieben von Sibylle Wild am 11. Dezember 2014